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"Israel ist ein Kolonialist": Die lächerliche Lüge und wie man sie widerlegt

 
Aktivisten, die an der "Boot Boeing! Free Palestine"-Demonstration und Kundgebung teilnehmen, blockieren alle Eingänge zum Büro von Gouverneur Pritzker in der Innenstadt von Chicago am 27. Oktober 2023. (Foto: Alexandra Buxbaum/Sipa USA)

Derzeit kursiert eine lächerliche Lüge in den Medien: 'Israel ist ein Kolonialist'. 

Ich verstehe, warum einige Menschen mit wenig bis gar keiner Kenntnis über Israel dies denken könnten, insbesondere wenn sie der irrigen Vorstellung erlegen sind, dass "Israel 1948 Palästina besetzt hat". 

Aber lassen Sie uns diese Lüge genauer betrachten und sehen, wie sie wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt. 

Ein Wort der Warnung: Diese Wahrheiten werden Ihnen höchstwahrscheinlich nicht helfen, wenn Sie sich in Online-Debatten über Israel-Palästina engagieren. Der anti-israelische Chor interessiert sich nicht wirklich für die Wahrheit (ich sage nicht, dass das pro-palästinensische Lager es tut, und ich werde später erklären, warum). 

Aber um unserer selbst willen und um uns daran zu erinnern, dass wir auf der richtigen Seite stehen, ist es wichtig, dass wir die Wahrheit kennen. 

Warum sehen Menschen Israel als ein koloniales Unterfamgen? Es gibt einige Gründe, von denen einige wahr sind, einige teilweise wahr und einige überhaupt nicht mit Israel und den Juden zu tun haben: 

1. Der Zionismus als Bewegung begann in Europa (wahr).

2. Die Juden Israels kamen ursprünglich aus Europa, um dem Holocaust zu entkommen (halb wahr).

3. Die ursprünglichen Bewohner werden unterjocht und zu Bürgern zweiter Klasse degradiert (eine glatte Lüge).

4. Die herrschende Klasse der Europäer genießt Luxus, während andere leiden (eine weitere Lüge).

5. Juden brachten europäische Zivilisation, Innovation und Wohlstand mit (wahr).

6. Juden behaupten, das Land zu besitzen basierend auf fragwürdigen Ansprüchen aus einem alten, verstaubten und irrelevanten Buch (Lüge). 

Wir werden diese Behauptungen nacheinander durchgehen, aber zuerst: Haben Sie schon einmal bemerkt, wie alle anderen Kolonien normalerweise eine Mutternation haben, normalerweise in Europa? Israel hat das nicht. 

Und in allen Fällen in der Kolonialgeschichte haben sich die Mutternationen entschieden, die Kolonie zu gründen, um die natürlichen Ressourcen auszubeuten. Israel hat das nicht. 

Schon jetzt fällt der Mythos der Kolonie auseinander. Wenn Sie einen anti-israelischen Demonstranten fragen, wohin die Israelis gehen sollen, wenn "Palästina frei ist", stottern sie normalerweise etwas darüber "woher sie gekommen sind". 

Aber das ist ja das Ding. Wir haben keinen Ort, an den wir zurückkehren können. Es gibt keine europäische Heimat für diesen "kolonialen Besatzer" oder irgendeine andere Heimat, um genau zu sein. Wenn die Antwort lautet "Deutschland oder Polen", was soll dann der iranische Jude tun. Und was ist mit den Israelis mit Großeltern aus Polen, Russland, dem Jemen und Marokko? Soll er sich aufteilen und seine Geburt rückgängig machen? 

Nun wollen wir diese sechs Behauptungen genauer unter die Lupe nehmen und sehen, wie sie zusammenbröckeln: 

1. Der Zionismus als Bewegung begann in Europa (wahr).

Wenn wir Zionismus als den Wunsch des jüdischen Volkes definieren, in Israel zu leben, begann Zionismus mit Moses. Aber wenn wir über die moderne säkulare nicht-religiöse Bewegung sprechen, dann ja, sprechen wir über das späte 19. Jahrhundert in Europa, obwohl Napoleon die Idee einige Jahrzehnte zuvor aufgegriffen hatte. Der säkulare Zionismus mit Theodor Herzl als Führer interessierte sich nicht wirklich dafür, in welchem Teil der Welt dieses jüdische Heimatland sein würde, sie wollten einfach ein Heimatland, egal wo. Es gab sogar einige prominente Zionisten, die sich stark gegen die Gründung in Palästina aussprachen, wegen der damals selten als Palästinenser bezeichneten lokalen Araber. Sie sprachen über Uganda oder Argentinien, aber letztendlich setzten sich Tradition, Religion und die schlichten historischen Fakten des Landes durch. Die zionistische Einwanderung nach Israel ab 1882 und darüber hinaus hatte die jüdische Bevölkerung bereits bis zur vorgeschlagenen Lösung im Jahr 1903 einen israelischen Staat in Uganda zu gründen verdoppelt, sodass jeder andere Vorschlag einfach nicht praktikabel war. Es ist möglich, dass Herzl und die anderen eine typisch europäische koloniale Denkweise hatten und infolgedessen die lokalen Araber nicht wirklich als Problem betrachteten. Das bedeuet aber im Umkehrschluss nicht, dass es sich hier per se um Kolonialismus gehandelt hat. Tatsächlich bedeutet das eher das Gegenteil. Der säkulare Zionismus wurde durch den vorherrschenden Nationalismus des späten 18. und frühen 20. Jahrhundert geprägt, was nach den Weltkriegen zum Niedergang von Reichen und Kolonien führte. Jede Ethnie wollte ihr eigenes Land haben, und die Juden waren da nicht anders. Das sieht man auch an der Entstehung von Ländern wie der Tschechoslowakei oder Polen, und eben Israel – sie entstanden aus der Ablehnung von Imperien und Kolonien. Es ist bezeichnend, dass die Araber Palästinas zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal an ein unabhängiges Palästina dachten. Sie waren vom Nationalismus des Panarabismus gefangen, welcher zum Teil von Lawrence von Arabien angeführt wurde, und ihr Traum war es, den osmanischen Besatzer loszuwerden und ein Teil des Landes Arabien zu werden, das wahrscheinlich Bagdad oder Damaskus als Hauptstadt haben würde. Die Franzosen und Briten ließen das nicht zu. 

2. Die Juden Israels stammen ursprünglich aus Europa und flohen vor dem Holocaust (halb wahr).

Dies ist ein ziemlich verbreiteter Mythos, aber die Wahrheit ist, dass etwa 50% der aktuellen Israelis Nachkommen von Juden sind, die aus dem Irak, Marokko oder dem Jemen flohen. Daher kann man nicht behaupten, dass Israelis Europäer sind. Die Juden, die aus Europa kamen, brachten keinen europäischen Kolonialrassismus mit sich. Im Gegenteil, sie flohen vor europäischem Rassismus. 

3. Die ursprünglichen Bewohner sind unterworfen und zu Bürger zweiter Klasse degradiert (eine glatte Lüge).

Das stimmt nicht. Die arabischen Bürger Israels haben auf dem Papier die gleichen Rechte wie alle anderen (wobei offener Rassismus leider existiert und angegangen werden muss). Die Palästinenser im Westjordanland oder im Gazastreifen sind keine Bürger, daher werden ihre Rechte größtenteils von der Palästinensischen Autonomiebehörde in Ramallah bestimmt.

Es stimmt, dass innerhalb des Westjordanlands israelische Siedler und Palästinenser im selben Gebiet leben und unterschiedliche Rechte haben, da sie unterschiedliche Staatsbürgerschaften haben. Das ist jedoch keine absichtlich herbeigeführte Situation. Sie entstand aufgrund von Umständen, einem israelischen Parlament (Knesset), das anscheinend nichts auf die Reihe bekommt, und einem Friedensprozess, der inmitten von Verhandlungen steckenblieb und nie vorankam. Dennoch haben Palästinenser, die in den Siedlungen arbeiten, die gleichen Arbeitsrechte wie Israelis.

4. Die herrschende Klasse der Europäer genießt Luxus, während die anderen leiden (eine weitere Lüge).

Etwa 50% der Israelis haben ihren Ursprung im Nahen Osten, und 20% aller israelischen Staatsbürger sind Araber. Viele von ihnen sind Anwälte und Ärzte und befinden sich daher auch nicht am unteren Ende der sozialen Leiter. Fügt man die Tatsache hinzu, dass es viele arme Israelis europäischer Herkunft gibt, dann verflüchtigt sich diese Lüge schnell wieder. Ich kann nicht leugnen, dass es eine rassische Korrelation mit Wohlstand und Erfolg gibt, da die israelische Gesellschaft nicht perfekt ist, aber ich denke nicht, dass sie sich sehr von den Schwächen vieler anderer Gesellschaften unterscheidet.

5. Juden brachten europäische Zivilisation, Innovation und Wohlstand mit (wahr).

Nun, diese Behauptung ist wahr, da kann ich nicht widersprechen. Wir sind ein High-Tech-Wunder der Innovation. Aber das wäre eine der wenigen positiven Eigenschaften des Kolonialismus, oder? 

6. Juden behaupten, das Land auf zu besitzen basierend auf zweifelhaften Ansprüchen aus einem alten verstaubten irrelevanten Buch (Lüge).

Die Bibel, eine Säule der gesamten westlichen Zivilisation, ist nicht irrelevant. Wenn die Bibel versagt, versagt auch die Grundlage aller liberalen und demokratischen Werte wie Freiheit und Gleichheit. Aber selbst wenn es sich um 'ein irrelevantes religiöses Buch' handeln würde, war die Speerspitze des frühen Zionismus, der dieses Land aufbaute, säkular. Sie stützten ihren Anspruch auf das Land nicht allein auf die Bibel, obwohl auch dieses Argument eine Rolle spielte, sondern auch auf Geschichte und Archäologie, zusätzlich zur einfachen Tatsache, dass dies die ewige, antike Heimat des jüdischen Volkes ist und es eine ununterbrochene Kette jüdischer Präsenz im Land gibt.

Vor dem Holocaust hofften viele Juden in Europa auf Emanzipation und Assimilation in die europäische Gesellschaft. Mit der Aufklärung behaupteten viele von ihnen daher, dass das Judentum nicht mehr eine Ethnie, sondern eine Religion sei. Sie würden behaupten, dass ein deutscher Jude genauso deutsch ist wie ein deutscher Christ und dass er nur eine andere Religion hat. Der anti-israelische Chor hat sich auf diese alte Behauptung eingelassen, indem er sagt, dass das Judentum lediglich eine Religion und keine Ethnie sei und daher kein Recht auf Palästina habe. Sie können leicht prominente europäische Juden vor dem Holocaust finden, die diese Behauptungen aufstellen, aber sie reißen sie aus ihrem angemessenen historischen Kontext.

Denn die Wahrheit ist, dass die Juden die Eingeborenen dieses Landes sind und die Araber die Kolonisatoren.

Stimmt, sie kamen im 7. Jahrhundert an; die Kolonisierung erfolgte vor langer Zeit, aber Israel war selbst damals hauptsächlich für Jahrhunderte von Juden und Christen bewohnt. Die Muslime waren eine herrschende koloniale Minderheit bis zum 14. Jahrhundert, als sich immer mehr Einheimische dem Islam zuwandten, um die Dschisya (die Ungläubigensteuer) zu vermeiden. 

Das soll nicht heißen, dass die Palästinenser kein Recht oder keine historische Verbindung zum Land haben. Natürlich haben sie das. Viele von ihnen leben seit Generationen hier. Nur sehr wenige Israelis leugnen das. Aber Frieden wird niemals durch Terrorismus und eine "wir oder sie" Mentalität kommen. 

Ich benutze den Begriff "pro-palästinensisch" nicht mehr, ich sage "anti-israelisch". Denn wenn diese Menschen wirklich pro-palästinensisch wären, würden sie das Beste für das palästinensische Volk wollen, und das ist Frieden. Nach dem Pogrom vom 7. Oktober 2023 ist klar, dass die Hamas keinen Frieden will, sie wollen uns einfach töten. 

Und wenn sie auf "wir oder sie" bestehen, wird Israel sicherstellen, dass es wir sein werden. Es verwirrt mich, dass Menschen im Westen, die sich als pro-palästinensisch bezeichnen, sich mit diesen Völkermördern verbunden haben, die genau das Gegenteil von dem sind, was das palästinensische Volk braucht. 

Ich bete dafür, dass eines Tages friedliebende Führer aus der palästinensischen Bevölkerung hervorgehen werden. Bisher scheint das nicht der Fall zu sein. 

Zusammengefasst ist die Bezeichnung Israels als Kolonialmacht sowohl falsch als auch historisch unbegründet. Es handelt sich lediglich um eine Propagandataktik, um Gewalt gegen Juden und unsere zwangsweise Vertreibung aus unserem angestammten Land zu rechtfertigen.

Tuvia is a Jewish history nerd who lives in Jerusalem and believes in Jesus. He writes articles and stories about Jewish and Christian history. His website is www.tuviapollack.com

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